Friedliche Glückseligkeit

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Friedliche Glückseligkeit

Alruna – Gärtnern mit Naturwesen
Montag 09 Jun 2025
Friedliche Glückseligkeit
 
 
Der Frühling mit der intensiven Gartenarbeitszeit hat sich in unserer Gegend witterungsbedingt diesmal auf Juni verschoben. Es ist endlich warm, regnet ständig und plötzlich wuchert alles.
 
So viel zu tun!
 
Samstag 4:30 Uhr, ich liege hellwach im Bett, die Vögel zwitschern wie wild und es wird langsam hell. Alle schlafen. DIE Chance im Garten endlich in Ruhe und entspannt zu arbeiten!
 
Rein ins Arbeitsgewand, ohne Schuhe (juhu, das erste Mal, auch wenn`s noch ziemlich frisch ist) und raus.
 
So, die Zinnienpflänzchen wollen gesetzt werden. Schnell den Spaten holen. Am Weg sehe ich eine dicke Nacktschnecke, also einsammeln. Ich sammle gleich einmal alle ein, die mir so begegnen. Da fällt mir ein, ich wollte doch endlich wieder mit dem Schneckendeva sprechen! Ich will mich zum Naturwesen- Treffpunkt setzen.
 
Mist, das Gras ist noch nass. In den Schuppen, Unterlage holen. Die liegt gleich neben den Samen, die ich noch dringend säen will. Das dauert nicht lange, mach ich noch schnell vorher, am besten im Glashaus – oh da sind ja auch die Zinnien! Wo war ich grad? Ähm, ein Blick auf die Uhr, 5:30 Uhr. Naja, wenn`s gut geht, schlafen alle bis 7:00 Uhr, Zeit genug.
 
Also, Samen in die Erde und wieder raus, vorbei an der Hecke. Der Schneeballstrauch hat einen riesigen abgeknickten Ast. Ich hol schnell die große Heckenschere. Auch die anderen Sträucher brauchen ein paar Schnitte.
 
Am Ende der Hecke angekommen, stehe ich wieder vor dem Naturwesen- Treffpunkt … leichte Panik, da war doch was… wo ist die Sitzunterlage? Im Schuppen. 6:45 Uhr. Nein, die hol ich jetzt nicht!! Ich setz mich ins Gras und beginne die Kommunikation mit dem Schneckendeva „Hallo, ich hab`s leider eilig. Das mit den Schnecken beginnt gerade mühsam zu werden. Ich zeig Dir jetzt NOCHMALS den Bereich wo sie nicht hindürfen.“ Im Kopf gehe ich die Begrenzungslinie im Garten ab. Ich sitze und warte auf eine Antwort, völlig in Eile und in innerer Unruhe. Da kommt nichts durch. Doch dann eine Idee: die Grenzlinie mit dem homöopathischen Mittel Helix Tosta aufsprühen. Ist jetzt keine neue Idee, steht im Buch von Frau Mauthe, aber konsequent umgesetzt habe ich sie noch nie, nur einzelne Beete gegossen. „Ok, ich hoffe, das war die Antwort. Hab jetzt leider keine Zeit mehr, muss weiter, noch so viel zu tun…“. Ich habe das Gefühl, da lacht jemand.
 
Also, wieder zum Schuppen, ich werde die Linie aufsprühen und mental festhalten – doch nein, das Gras ist zu hoch! Ein Blick auf die Uhr: 7:30 Uhr. Zu früh für den Lärm des Rasenmähers. Also doch vorher die Zinnien … oder mit dem Kohl beginnen? Oder die restlichen Paradeiser?
 
Oh Gott, wie soll sich das alles noch ausgehen?
 
Wo ist meine friedliche Glückseligkeit?! Die predige ich in den Workshops und fühle mich gerade wie ein Broker auf der Wallstreet.
 
Ich erspare Euch jetzt den weiteren Verlauf zwischen Beeten, Rasen mähen, Töpfe befüllen und all den anderen Handgriffen. Irgendwann taucht meine Tochter auf, wundert sich und verschwindet mit der Erkenntnis, dass es heute offensichtlich kein Frühstück geben wird.
 
Am späten Vormittag musste ich doch zu einem Ende finden: Hunger, Erschöpfung und - nur Gartenfreunde werden es verstehen – ein unglaubliches Glücksgefühl! So viele Stunden mit den Händen in der Erde, sehen was schon alles gedeiht und neue Pflänzchen setzen mit der Vorfreude auf ein sommerliches Blumenmeer!
 
Jetzt ist sie da die Glückseligkeit, vielleicht aber eher eine erschöpfte Glückseligkeit 😊!
 
 
Und übrigens, die Zinnien stehen immer noch im Glashaus.


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Sabine
Mittwoch 11 Jun 2025
So geht das bei mir auch immer!
Ich empfinde es wie Spiralen!
Ich fange etwas an, das sich ganz deutlich zeigt und daraus ergibt sich das nächste und das Nächste , wohlwissend was ich eigentlich vorhabe und das dann am Ende auch noch tue und dann ist sie da - die glückliche Stimmung (oft mit Erschöpfung) ganz viel ge-wirkt zu haben😊 und es ist schön auf das ALLES zurück zu blicken😊
Vielleicht fühlte sich der Schöpfer oder die Schöpferin unserer Erde auch so beim liebevoll nochmal drüber schauen?!!!
Renate
Dienstag 10 Jun 2025
Das kann ich 1 : 1 bestätigen und nachempfinden ;)))
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